Als Unternehmer:in hast du sicher ein großes Interesse daran, dass deine Kundschaft ihren Zahlungsverpflichtungen auch pünktlich nachkommt. Indem du ihr einen Skonto berechnest, kannst du zusätzliche Anreize schaffen, damit das geschieht. Wenn du Investitionen für dein Unternehmen machst, kannst du womöglich selbst von einem Skonto profitieren. Aber was genau sind Skonti, wie funktionieren sie und wie kann man den Skonto berechnen? In diesem Beitrag erläutern wir dir alles Wissenswerte zu diesem Instrument.
Wie berechnet man einen Skonto?
Der Skonto ist ein relativer Nachlass auf die Rechnungssumme. Zur Berechnung kannst du folgende Formel nutzen: Rechnungsbetrag * Skontosatz = Skontobetrag
Inhaltsverzeichnis:
- Was ist ein Skonto?
- Arten von Skonti
- Skonto berechnen: Wie geht das?
- Wer gewährt Skonti?
- Skonto berechnen und in der Rechnung ausweisen
- Skonti richtig buchen
Was ist ein Skonto?
Bei einem Skonto handelt es sich um einen relativen Preisnachlass bei fristgerechter Zahlung.
Der Begriff "Skonto" kommt aus dem Italienischen und bedeutet übersetzt "Abzug". Vereinfacht gesagt ist ein Skonto ein Preisnachlass, der bei sofortiger oder fristgerechter Zahlung gewährt wird. Ausstehende Forderungen gegenüber der Kundschaft können für Unternehmen zu einem echten Problem werden.
Eigentlich hätten sie längst Umsätze für ihre Produkte und Dienstleistungen erzielt, da ihre Kund:innen diese Leistung aber nicht bezahlen, können sie selbst in Liquiditätsschwierigkeiten geraten. Zudem gilt in Deutschland das Vorsichtsprinzip. Das bedeutet, Umsätze dürfen erst ausgewiesen werden, wenn sie auch tatsächlich realisiert sind. Dass bei dir noch diverse Zahlungseingänge offen sind, wird deshalb keine potenziellen Investor:innen von der wirtschaftlichen Stabilität deines Unternehmens überzeugen. Ganz zu schweigen davon, dass es schlichtweg lästig ist, der Kundschaft hinterherzurennen.
Um dem zu entgehen, kannst du deinen Kundinnen und Kunden einen Skonto berechnen, damit sie ihrer Zahlungspflicht schneller nachkommen. Als Abnehmer:in kannst du wiederum einen Skonto anfragen und so womöglich etwas sparen.
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Arten von Skonti
Abhängig davon, ob du Waren oder Dienstleistungen verkaufst oder kaufst, wird der Skonto in zwei Arten unterschieden.
- Lieferantenskonto: Der Skontoabzug wird dir von deinem Lieferanten oder deiner Lieferantin gewährt. Falls du diesen in Anspruch nimmst, verringern sich deine Anschaffungskosten und du musst die Vorsteuer korrigieren.
- Kundenskonto: Bei dem Kundenskonto wird das Unternehmen betrachtet, das den Skonto gewährt. Als Händler:in vermerkst du den möglichen Skontosatz auf der Rechnung. Sobald dieser in Anspruch genommen wird, erhältst du weniger Geld vom Käufer bzw. der Käuferin, die Umsatzerlöse verringern sich und es erfolgt eine Korrektur der Umsatzsteuer.
Skonto berechnen: Wie geht das?
Skonti sind in den allermeisten Fällen relative Preisnachlässe. Der Ursprungspreis wird um ein paar Prozent gesenkt, wenn das Zahlungsziel erreicht wird. Die meisten Händler:innen setzen ihrer Kundschaft dafür eine Frist zwischen 7 und 30 Tagen.
In der Praxis haben sich 2-3 Prozent für die Höhe von Skonti bewährt. Das mag auf den ersten Blick nicht nach einem großen Rabatt erscheinen. Wenn du aber einen Kauf über 10.000 EUR (inklusive Mehrwertsteuer) machst, wirst du dich über die 200-300 EUR Ersparnis sicher freuen. Weil es deinen Kund:innen damit ganz ähnlich geht, ist die Kalkulation eines Skontos ein effektives Mittel, um eine fristgerechte Zahlung zu gewährleisten.
Die Formel zur Berechnung eines Skontos ist im Grunde genommen ganz einfach:
Rechnungsbetrag * Skontosatz = Skontobetrag
Die Händler und Händlerinnen im Shopify Podcast kennen bereits die besten Geschäftspraktiken - hier hörst du ihre Tipps!
Skonto berechnen Beispiel
Nehmen wir einmal an, du hast deine neuen Büroräume in den Farben deines Store Designs streichen lassen und für diesen Zweck eine Malerfirma engagiert. Weil dein Unternehmen seit seiner Gründung sehr erfolgreich wirtschaftet und du viele Räume dein Eigen nennst, beträgt die Rechnung 25.000 EUR. Auf diesen Betrag zahlst du noch einmal 19 Prozent Mehrwertsteuer.
Merke dir: Ein Skonto wird in der Preiskalkulation immer nach der Umsatzsteuer berechnet.
Der Rechnungsbetrag inklusive Mehrwertsteuer beträgt 29.750 EUR. Um den Preis ein wenig zu drücken, fragst du bei dem Unternehmen einen Skonto an. Die Malerfirma gewährt dir einen Nachlass in Höhe von 2 %, wenn du innerhalb der nächsten 7 Tage zahlst.
29.750 EUR * 2 % = 595 EUR
Der Zahlungsaufforderung kommst du natürlich gerne pünktlich nach, weil du so 595 EUR sparen kannst!
Lesetipp: Sobald du mit deinem Unternehmen eine gewisse Gewinnsumme erzielst, musst du Gewerbesteuer zahlen. Alles Wissenswerte über diese erfährst du hier.
Wer gewährt Skonti?
Skonti sind dem B2B-Sektor vorbehalten. Bei Lieferantengeschäften finden sie häufig Anwendung.
Skonti werden immer auf Verkäuferseite berechnet und gewährt und sind primär bei B2B-Shops zu finden, wo die Zahlungsflüsse größer sind – 2-3 Prozent Rabatt bei einem Warenwert von 30 EUR würden wohl die wenigsten Kund:innen von der Einhaltung ihrer Zahlungspflicht überzeugen. Außerdem muss ein Skonto auch buchhalterisch erfasst werden, dazu aber an anderer Stelle mehr.
Es gibt keine gesetzliche Regelung, die Unternehmen zur Kalkulation eines Skontos verpflichtet – der Nachlass ist freiwillig. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn ein Anspruch auf Skonto zuvor vertraglich vereinbart wurde. Wenn du selbst Produkte und Dienstleistungen verkaufst, kann es auch für die Verbesserung von Kundenbeziehungen sinnvoll sein, einen Skonto zu berechnen. Wenn du eine teure Anschaffung tätigst, kannst du einen Skonto von der Händler:in anfragen. Im schlimmsten Fall wird er dir nicht gewährt und du zahlst dieselbe Summe wie vorher.
Wenn du noch auf der Suche nach Inspiration für deinen Shop bist, beschäftigen wir uns in diesem Blogbeitrag mit der Frage: "Was lässt sich gut verkaufen?"
Skonto berechnen und in der Rechnung ausweisen
Laut § 14 UStG gehören Preisnachlässe zu den gesetzlichen Pflichtangaben auf Rechnungen. Da bilden Skonti keine Ausnahme. Wenn du als Rechnungssteller:in einen Skonto gewährst, musst du die Höhe des Nachlasses und die Bedingungen, unter denen dieser gewährt wird, angeben. Dabei steht es dir allerdings frei, ob du den Skontobetrag oder den relativen Skontosatz kenntlich machst.
Ein Verweis auf den Skonto könnte zum Beispiel lauten:
„2 % Skonto bei Zahlung bis zum TT.MM.JJJJ.“ oder: „Skonto in Höhe von 300 EUR bei einer Zahlung innerhalb von 7 Tagen.“
Skonti richtig buchen
Wenn du deiner Kundschaft einen Skonto berechnest, mindert dieser deinen Gewinn. Darüber hinaus stimmen Rechnungssumme und Zahlungseingang nicht mehr überein. Für eine schlüssige Buchführung müssen Skonti daher korrekt verbucht werden. Auf Kundenseite gilt dasselbe, da sich Betriebsausgabe und Rechnungssumme unterscheiden.
Grundvoraussetzung dafür ist, dass der Skonto, wie im vorherigen Absatz beschrieben, auf der Rechnung vermerkt wurde. Nur so lassen sich die Unterschiede zwischen Rechnungsbetrag und Zahlungsflüssen später auch belegen. Das kann beispielsweise für das Finanzamt durchaus von Interesse sein. Da der Skonto wie schon erwähnt nach der Umsatzsteuer verrechnet wird, verringert sich diese ebenfalls.
Um alle Missverständnisse auszuschließen, sollten Skonti deshalb sowohl auf Anbieter- als auch auf Abnehmerseite auf einem separaten T-Konto verbucht werden.
In § 255 Abs. 1 Satz 3 HGB ist festgelegt, wie Skonti zu buchen sind. Es ist wichtig, sie von anderen Preisnachlässen zu unterscheiden, die vor einer Rechnungsstellung gewährt werden (z.B. Mengenrabatt).
Skonti können erst nach der Rechnungsstellung gebucht werden, da sich erst beim Zeitpunkt der Zahlung entscheidet, ob Skonto gewährt wird oder nicht. Deshalb ist eine separate Buchung nötig, die gleichbedeutend mit einer Teilstornierung der Buchung ist. Die Buchung kann als Netto- oder Bruttobuchung durchgeführt werden und ist sowohl von Käufer:innen als auch von Händler:innen vorzunehmen.
Skonto per Bruttobuchung
Bei einer Bruttobuchung wird der volle Bruttobetrag des Skontos gebucht. Sieh dir dazu folgendes Beispiel aus sich von Händler:innen an, basierend auf einem Skontosatz von 2 %:
Forderungen | 10.000 Euro | |
an Bank | 9.800 Euro | |
an Gewährte Skonti | 200 Euro |
Die Vorsteuer ist in den "Gewährten Skonti" jedoch nicht enthalten. Bei 200 Euro Skonto und einem Umsatzsteuersatz von 19 % fallen 31,93 Euro an Vorsteuer an. Diese musst du in einer weiteren Korrekturbuchung ausweisen.
Gewährte Skonti | 31,93 Euro | |
an Vorsteuer | 31,93 Euro |
Willst du den Skonto als Käufer:in buchen, gehst du nach dem gleichen Verfahren mit den gleichen Beträgen vor. Lediglich die Bezeichnungen ändern sich:
Verbindlichkeiten | 10.000 Euro | |
an Bank | 9.800 Euro | |
an Erhaltene Skonti | 200 Euro |
Auch hier musst du eine Korrekturbuchung durchführen:
Erhaltene Skonti | 31,93 Euro | |
an Vorsteuer | 31,93 Euro |
Skonto buchen per Nettobetrag
Buchst du den Skonto mit einer Nettobuchung, entfällt die zusätzliche Korrekturbuchung der Vorsteuer und beide Buchungsschritte werden in einem zusammengefasst. Sehen wir uns auch hier ein Beispiel für Buchungssätze aus Sicht des Rechnungsstellers bzw. der Rechnungssteller:in an, basierend auf einem Skontosatz von 2 %:
Forderungen | 10.000 Euro | |
an Bank | 9.800 Euro | |
an Gewährte Skonti | 200 Euro | |
an Vorsteuer | 31,93 Euro |
Als Käufer:in buchst du ebenfalls in nur einem Schritt:
Verbindlichkeiten | 10.000 Euro | |
an Bank | 9.800 Euro | |
an Erhaltene Skonti | 200 Euro | |
an Vorsteuer | 31,93 Euro |
Beide Buchungswege sind korrekt, die Buchungssätze sind jedoch verschieden. Da jedoch die Nettobuchung mit weniger Aufwand verbunden ist, wird sie in der Praxis häufiger durchgeführt.
Lesetipp: Du möchtest ein Geschäftskonto eröffnen? Was du dabei beachten solltest, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Fazit
Bei größeren Zahlungsflüssen lohnt sich die Berechnung eines Skontos. Das gilt sowohl für Verkäufer:innen als auch aufseiten der Kundschaft. Ausstehende Forderungen haben schon so manches Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten gebracht. Mit einem Skonto kannst du dem vorbeugen. Wenn du derartige Preisnachlässe gewährst oder in Anspruch nimmst, ist es wichtig, dass diese auf der Rechnung korrekt ausgewiesen sind und verbucht werden.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine professionelle Steuerberatung dar. Bitte konsultiere eine unabhängige Steuerberatung für Informationen, die spezifisch für dein Land und deine Umstände gelten. Shopify haftet in keiner Weise für deine Verwendung oder dein Vertrauen in diese Informationen.
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Häufig gestellte Fragen zum Skonto berechnen
Sollte ich Skonto nutzen?
Ein Skonto bietet sowohl für Händler:innen als auch für Kund:innen einige Vorteile. Unternehmen erhalten durch den Rabatt ihren Rechnungsbetrag schneller und Kund:innen sparen wiederum Geld. Auf der Kundenseite lohnt sich der Skonto vor allem bei einem hohen Rechnungspreis. Zudem stärkt der Rabatt die Kundenbeziehung und erhöht die Zahlungsmoral, weshalb es sich durchaus lohnt, Skonti zu gewähren.
Wird Skonto mit oder ohne Mehrwertsteuer berechnet?
Du kannst die Skontoberechnung auf beide Arten vornehmen. Entweder du berechnest zuerst den Nettobetrag abzüglich Skonto und addierst dann die Mehrwertsteuer dazu, oder du gehst direkt vom Bruttobetrag aus und die Berechnung mit diesem durch. Das Ergebnis wird am Ende identisch sein.