Deine E-Commerce-Website steht online, aber wie finden Kund:innen sie? Abgesehen von bezahlter Werbung und Mundpropaganda entdecken Online-Besucher:innen Unternehmen oft über Suchmaschinen wie Google. Je höher du auf den Ergebnisseiten von Suchmaschinen (SERP) rankst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du neue Kundschaft gewinnst.
Google verarbeitet jeden Monat Milliarden von Suchanfragen und ordnet die Ergebnisse mithilfe seines komplexen Algorithmus, der auf Hunderten von Kriterien basiert. Wie genau funktioniert dieser Algorithmus? Hier werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des Google-Algorithmus, um Suchanfragen und wichtige Ranking-Faktoren besser zu verstehen und die Sichtbarkeit deiner Website zu verbessern.
Was ist der Google-Algorithmus?
Der Google-Suchalgorithmus ist ein sich ständig weiterentwickelndes System, das als Antwort auf eine Suchanfrage Inhalte aus seinem Index (über 100 Billionen Webseiten und es werden immer mehr) abruft. Der Ranking-Algorithmus von Google trifft fundierte Vorhersagen darüber, welche Seiten für die Suchanfrage am relevantesten sind, und ordnet sie in einer Liste an, wobei die relevantesten Ergebnisse ganz oben stehen. Obwohl es üblich ist, vom Google-Algorithmus als einer einzigen Sache zu sprechen, sind in Wirklichkeit viele verschiedenen Algorithmen am Werk.
Wie wählt der Google-Algorithmus die Suchergebnisse aus?
Die Technologie, die hinter den Ranking-Systemen von Google steht, ist ein Geheimnis, aber Google hat einige Details bekannt gegeben und mitgeteilt, dass sein Algorithmus fünf wichtige Kategorien bei der Rangfolge der Suchergebnisse berücksichtigt: Bedeutung, Relevanz, Qualität, Benutzerfreundlichkeit und Kontext. Hier erfährst du mehr darüber, was diese Kategorien bedeuten:
Bedeutung
Der Google-Algorithmus verwendet Sprachmodelle (KI-Systeme, die auf menschliche Sprache trainiert sind), um die Absicht einer Suchanfrage zu ermitteln. Er korrigiert die Rechtschreibung und verwendet Synonyme, die mit ähnlichen Inhalten übereinstimmen.
Der Algorithmus ermittelt auch die bevorzugte Sprache und die bevorzugten Medientypen (wie Bilder oder Videos) der Nutzer:innen und berücksichtigt den Standort, um die Ergebnisse zugunsten von Unternehmen in der Nähe zu optimieren. Wenn die Suchanfrage Trend-Keywords enthält, stuft der Google-Algorithmus Seiten höher ein, die sich auf aktuelle Ereignisse und Eilmeldungen konzentrieren.
Relevanz
Bei der Bewertung der Relevanz einer indexierten Website stellt der Google-Algorithmus im Wesentlichen die Frage: Enthält die Webseite Wörter, die in der Suchanfrage der Nutzer:innen vorkommen? Wenn die Suchbegriffe der Anfrage mit den Wörtern auf der Seite übereinstimmen, ist die Relevanz höher.
Der Algorithmus geht dann noch einen Schritt weiter und verwendet aggregierte, anonymisierte Interaktionsdaten, die in maschinelle Lernsysteme eingespeist wurden, um andere relevante Inhalte vorherzusagen. Faktoren wie Seitenrelevanz, Verlässlichkeit von Expertenquellen und räumliche Nähe werden entsprechend der Interpretation der Bedeutung und Absicht der Abfrage durch den Algorithmus gewichtet.
Qualität
Der Google-Algorithmus priorisiert Ergebnisse, die Qualitätstests bestehen, wobei Qualität als das definiert wird, was für die Nutzer:innen am nützlichsten ist. Um die Qualität zu bestimmen, sucht Google nach Hinweisen auf Erfahrung, Fachwissen, Autorität und Vertrauenswürdigkeit – oder EEAT. Wenn bekannte Expert:innen einen Artikel für eine maßgebliche etablierte Website schreiben, wird die Seite wahrscheinlich eine hohe EEAT-Bewertung erhalten.
Backlinks
Wenn andere renommierte Websites auf deine Webseite verlinken, geht der Algorithmus davon aus, dass sie vertrauenswürdiger ist, und stuft deine Seite höher ein. Durch die Erstellung einzigartiger, nützlicher Inhalte erhöhst du deine Chancen, Backlinks aufzubauen.
Benutzerfreundlichkeit
Nachdem der Inhalt auf Bedeutung, Relevanz und Qualität geprüft wurde, misst der Google-Algorithmus die Benutzerfreundlichkeit. Mit anderen Worten: Der Webinhalt sollte leicht zugänglich, für Mobilgeräte optimiert und schnell ladbar sein und so eine positive Nutzererfahrung bieten.
Kontext
Der Kontext umfasst den geografischen Standort, den Suchverlauf und die Sucheinstellungen (z. B. Standardsprache und „Sichere Suche ein“).
Nutzer:innen aus Philadelphia, der beispielsweise nach „Eishockey“ sucht, erhält wahrscheinlich Ergebnisse, die für den professionellen Eishockeyclub der Stadt relevant sind. Eine auf Spanisch verfasste Suche liefert spanische Ergebnisse. Der Google-Algorithmus berücksichtigt auch die jüngsten Suchaktivitäten als Teil des Kontexts.
Faktoren, die beeinflussen, wie der Google-Algorithmus deine Website einstuft
Die Funktionsweise des Google-Algorithmus ist geheimnisumwittert, aber wir wissen, dass fünf wichtige Ranking-Faktoren eine besonders große Rolle beim Suchranking spielen: Backlinks, Aktualität, Keywords, Seitenerfahrung und fachliche Autorität. Hier erfährst du, wie sich diese auf das Suchranking auswirken:
Autorität
Wenn Websites mit thematischer Autorität Links zu deinen Webseiten enthalten, kann deine Website in den SERPs höher eingestuft werden. Backlinks können beispielsweise im Blog-Beitrag einer autoritativen Website oder in hochwertigen Produktbewertungen zu deinen Produkten erscheinen. Erstelle nützliche, überzeugende Inhalte, auf die andere renommierte Websites verlinken möchten, um deine Chancen auf Backlinks zu erhöhen.
Aktualität
Der Google-Algorithmus bevorzugt frisch aktualisierte Seiten. Dieser Faktor ist jedoch kontextabhängig, d. h. einige Blog-Beiträge müssen nicht die neuesten sein, um relevant zu sein. Wenn du beispielsweise nach der Definition eines Begriffs wie „Was bedeutet Magnetstreifen?“ suchst, kann es sein, dass eine ältere Seite einer neueren Seite vorgezogen wird, weil sie bei anderen Messungen besser abschneidet. Überprüfe deine Inhalte regelmäßig auf ihre Richtigkeit und aktualisiere beliebte Beiträge bei Bedarf, um sie aktuell zu halten.
Keywords
Im Allgemeinen gilt: Je häufiger relevante Keywords auf einer indexierten Seite erscheinen, desto höher ist ihr Ranking für diese Keywords. Keywords müssen neben dem Textinhalt auch im Seitentitel und im Metatitel erscheinen. Du kannst deine Seiten optimieren, um die Erwähnung relevanter Keywords zu erhöhen. Zu viele wiederholte Keywords (d. h. Keyword-Spamming) können sich jedoch nachteilig auswirken. Versuche, Keywords auf natürliche Weise in Sätze einzubauen, um nicht wegen Keyword-Spamming abgestraft zu werden.
Nutzererfahrung
Google legt großen Wert auf die Nutzererfahrung (UX). Der Algorithmus misst die Ladegeschwindigkeit von Seiten, bestimmt die Benutzerfreundlichkeit einer Website, prüft die mobile Zugänglichkeit und sucht nach Meta-Tags, die zum Seiteninhalt passen. Vermeide die Verwendung großer Bilder, die lange zum Laden brauchen, oder das Überladen deiner Webseiten mit Werbung, um die Nutzererfahrung angenehm zu gestalten.
Wie hebst du dich mit deiner E-Commerce-Website also von der Masse ab? Kyle Risley, SEO-Leiter bei Shopify, schlägt vor, etwas zu verkaufen, das einzigartig ist, aber dennoch gesucht wird. „Diese Anfragen lassen sich leichter einordnen. Damit wird effektiv ein unterversorgter Markt/eine Nische identifiziert. Wenn sie diesen Weg einschlagen, ist die On-Page-Optimierung ihre wertvollste Aufgabe.“ Eine andere Möglichkeit wäre, etwas in einer wettbewerbsintensiven Nische zu verkaufen. Kyle sagt: „In diesem Szenario erfordert das Ranking eine On-Page-Optimierung und das Sammeln von Backlinks. Die Qualität und Quantität der benötigten Backlinks hängt von den Backlink-Profilen der konkurrierenden Websites in der Nische ab.“ Er erinnert die Geschäfte auch daran, dass die Seitenerfahrung immer wichtig sein wird.
Wichtige Google-Algorithmus-Updates
Google passt seine Regeln für das Suchranking kontinuierlich an. Einige sind größere Algorithmus-Updates (auf Englisch), andere sind kleinere, nicht veröffentlichte Updates, die kaum jemand bemerkt.
Im Durchschnitt finden jedes Jahr zwei bis drei größere Updates statt, die als umfassende Kern-Algorithmus-Updates bezeichnet werden. Sie können sich dramatisch auf die Platzierung in den Suchergebnissen auswirken. Wenn du große Veränderungen in der Leistung des SEO-Rankings feststellst, könnten Kern-Updates der Grund dafür sein.
Hier ist eine kurze Übersicht über die Geschichte der Google-Algorithmus-Updates mit den wichtigsten Updates:
Panda
Das Panda-Algorithmus-Update kam Anfang 2011 und wurde 2016 in den Kern des Google-Algorithmus integriert. Panda bewertet eine Webseite und weist ihr einen Qualitätsfaktor zu. Anschließend wird eine Seite, die Spam-Inhalte wie doppelte Seiten, Plagiate und Keyword-Spamming enthält, herabgestuft.
Penguin
Penguin wurde im Frühjahr 2012 veröffentlicht und zielt auf unechte Methoden des Linkaufbaus ab, wie den Kauf von Backlinks von Linkfarmen. Er analysiert auch Seiten auf Irrelevanz und Spam-Links.
Hummingbird
Dieses Update von 2013 war eine Reaktion auf Keyword-Stuffing und oberflächliche Inhalte. Es verbesserte die Interpretation von Suchanfragen durch die Verwendung von natürlicher Sprachverarbeitung zur Erschließung der Absicht der Nutzer:innen.
Dank Hummingbird kann eine Seite höher eingestuft werden, selbst wenn sie nicht genau mit den Suchbegriffen übereinstimmt, da die Semantik (Synonyme und verwandte Begriffe) auf der Webseite eng mit der Suchbedeutung verknüpft ist.
Pigeon
2014 veröffentlichte Google einen Algorithmus, der die Genauigkeit lokaler Suchergebnisse verbesserte und sie mit anderen Ranking-Signalen verknüpfte. Dies ist in Google Maps-Suchen und Websuchen deutlich zu erkennen.
Mobile-First-Indexing
Im April 2015 reorganisierte Google seinen Index und priorisierte mobilfreundliche Versionen von Websites gegenüber Desktop-Versionen. Seiten, die keine mobile Darstellung oder Funktionalität bieten, wurden herabgestuft. Die offizielle Ankündigung des Mobile-First-Indexing erfolgte 2016, und neuere Updates in 2018 und 2020 festigten die Bedeutung schneller, benutzerfreundlicher mobiler Webseiten. Mobile-First-Indexing änderte, welche Version einer Seite für die Bewertung und das Ranking verwendet wurde.
RankBrain
Im Oktober 2015 ging RankBrain, ein Ableger des Hummingbird-Updates, drei Probleme bei den Suchergebnissen an: schwache Relevanz für die Suchanfrage, geringe Qualität der Inhalte und schlechte Nutzererfahrung. RankBrain nutzt maschinelles Lernen, um die Bedeutung hinter den Suchanfragen zu untersuchen.
Google gibt die inneren Abläufe von RankBrain nicht preis, hat aber erklärt, dass es der drittwichtigste Faktor für die Rangfolge der Ergebnisseiten ist. Analysten vermuten, dass RankBrain den Kontext des Suchbegriffs berücksichtigt, was wahrscheinlich eine semantische Verarbeitung und die Berücksichtigung des Suchverlaufs der Nutzer:innen bedeutet.
Update zu aufdringlichen Interstitials
2016 reagierte Google auf aufdringliche Interstitials – lästige Pop-up-Anzeigen, die den Inhalt von Webseiten in seinem Suchindex verdecken. Das bedeutet nicht, dass alle Interstitials schlecht sind oder dass sie das Suchmaschinenranking beeinträchtigen. Der Missbrauch der Endnutzererfahrung ist besonders auf Mobilgeräten mit kleineren Bildschirmen gravierend. Seiten, die gegen die Richtlinien verstoßen, wurden ab 2017 herabgestuft.
BERT
Dieses Update vom Oktober 2019 stützt sich stark auf die Verarbeitung natürlicher Sprache, um schlecht geschriebene, unzusammenhängende Texte mit mangelhaftem Kontext zu identifizieren und herabzustufen und gut geschriebene Inhalte zu belohnen. BERT ist der Höhepunkt früherer Updates wie Panda, Hummingbird und RankBrain.
Häufig gestellte Fragen zum Google-Algorithmus
Wie oft aktualisiert Google seinen Suchalgorithmus?
Suchalgorithmen werden jährlich tausende Male aktualisiert. Die meisten Änderungen des Google-Algorithmus werden nicht veröffentlicht; jedoch finden alle paar Monate bedeutende Updates des Kerns des Google-Algorithmus (bekannt als Kern-Update) statt.
Bestraft Google Websites, die gegen seine Algorithmus-Richtlinien verstoßen?
Google bestraft Websites, die versuchen, das System zu manipulieren, was zu niedrigeren Suchrankings oder sogar zur Entfernung aus dem Index führen kann. Strafen treten in zwei Formen auf: automatische algorithmische Strafen für Spam und SEO-Manipulation sowie manuelle Maßnahmen von Googles menschlichen Prüfern für Verstöße gegen die Webmaster-Richtlinien.
Wie kann ich mich von einer Google-Algorithmus-Strafe erholen?
Wenn du eine Strafe vermutest, überprüfe die Google Search Console auf manuelle Maßnahmen, die das Ranking deiner Seite betreffen. Identifiziere und behebe das Problem, und fordere dann eine Überprüfung von Google an, um die Strafe aufzuheben und erwarte verbesserte Google-Rankings.